Oswald Achenbach
1827 – Düsseldorf – 1905
Nemisee mit Albano, 1871
109 x 138,5 cm, Öl auf Leinwand, signiert und datiert
Oswald Achenbach gehört, neben seinem älteren Bruder Andreas, zu den bekanntesten europäischen Landschaftsmalern im 19. Jahrhundert. Beide wurden zu Lebzeiten gerne als „geniales Bruderpaar“ bezeichnet. Aufgewachsen sind sie in Düsseldorf, wo der junge Oswald bereits mit 12 Jahren die Akademie besucht und sein außergewöhnliches Talent zu entfalten beginnt. 1845 reist er erstmals nach Italien und spezialisiert sich auf italienische Motive. In den folgenden Jahren hält er sich gemeinsam mit seinem Schwager Albert Flamm in Oberitalien und Rom auf, später auch am Golf von Neapel. In Italien findet er in den belebten Stränden und auf den bunten Märkten die Motive, die prägend für sein Gesamtwerk sind.
Während in den Italienansichten aus dem Frühwerk noch das zeichnerische Element vorherrscht, löst Oswald Achenbach sich im Laufe der Jahrzehnte vom Gegenstand und kommt zu immer freierer malerischer Gestaltung. Mit flotten Pinselstrichen deutet der Maler lediglich an, statt akribisch festzulegen und erzeugt so den Eindruck der atmosphärischen Impression, die sich im südlichen Sonnenlicht nicht aus Einzelheiten zusammensetzt, sondern aus Farbwerten und Beleuchtung.
In diesem Prozess ist auch Nemisee mit Albano entstanden, zunächst als Plein-Air-Skizze festgehalten und anschließend großformatig in Öl ausgeführt. Im Vordergrund wird durch die Ernteleserin auf dem Esel das einfache, ruhige Leben gezeigt, hinter ihr erstreckt sich der Nemisee und der Monte Cavo, der den kleinen Vulkansee von dem Albanosee trennt. Besonders faszinierend sind die vielen Details, die Achenbachs Bilder immer wieder herausstechen lassen und den Betrachter in die italienische Landschaft eintauchen lassen.