Oswald Achenbach
1827 – Düsseldorf – 1905
Abend an der Küste, 1880
100 x 150 cm, Öl auf Leinwand, signiert und datiert
Oswald Achenbach gehört, neben seinem älteren Bruder Andreas, zu den bekanntesten europäischen Landschaftsmalern im 19. Jahrhundert. Beide wurden zu Lebzeiten gerne als „geniales Bruderpaar“ bezeichnet. Aufgewachsen sind sie in Düsseldorf, wo der junge Oswald bereits mit 12 Jahren die Akademie besucht und sein außergewöhnliches Talent zu entfalten beginnt. 1845 reist er erstmals nach Italien und spezialisiert sich auf italienische Motive. In den folgenden Jahren hält er sich gemeinsam mit seinem Schwager Albert Flamm in Oberitalien und Rom auf, später auch am Golf von Neapel. In Italien findet er in den belebten Stränden und auf den bunten Märkten die Motive, die prägend für sein Gesamtwerk sind.
Während in den Italienansichten aus dem Frühwerk noch das zeichnerische Element vorherrscht, löst Oswald Achenbach sich im Laufe der Jahrzehnte vom Gegenstand und kommt zu immer freierer malerischer Gestaltung. Mit flotten Pinselstrichen deutet der Maler lediglich an, statt akribisch festzulegen und erzeugt so den Eindruck der atmosphärischen Impression, die sich im südlichen Sonnenlicht nicht aus Einzelheiten zusammensetzt, sondern aus Farbwerten und Beleuchtung.
Abend an der Küste zeigt stimmungsvoll einen felsigen Küstenabschnitt, von dem aus der Blick zum Horizont mit den letzten roten Sonnenstrahlen geht. Auf den Felsen im Vordergrund halten sich drei Personen auf, die sich augenscheinlich vom Baden erholen. Die besondere Stimmung der italienischen Abenden am Meer bringt Oswald Achenbach in gewohnter Manier auf die Leinwand.