Ludwig Knaus
1829 Wiesbaden – 1910 Berlin
Bildnis einer jungen Frau, 1859
46 x 39 cm (oval), Öl auf Leinwand, signiert und bezeichnet
Der gebürtige Wiesbadener Ludwig Knaus nahm 1846 bei Carl Ferdinand Sohn sein Studium an der Düsseldorfer Akademie auf, die er bereits 1848 wegen Auseinandersetzungen mit dem Direktor W.v.Schadow wieder verließ. 1852 reiste der Maler erstmalig nach Paris, wo er sich abgesehen von mehreren Studienreisen bis 1860 immer wieder aufhielt. 1853 stand er in engerem Kontakt zu Anselm Feuerbach und Franz Xaver Winterhalter, im gleichen Jahr ist seine Anwesenheit vom 8. April bis 16. Mai in Barbizon nachgewiesen. Im September 1854 besuchte er Marlotte im Wald von Fontainebleau. Der Einfluß der französischen Freilichtmalerei wird spätestens im folgenden Jahr sichtbar, als Knaus mit dem „Spaziergang im Tuileriengarten“ im Pariser Salon vertreten ist. Im August 1857 hielt er sich abermals in Fontainebleau auf. Zwei Jahre später entstand das Bildnis einer jungen Frau.
Neben den offiziellen Salongemälden haben sich aus den Jahren des Frankreichaufenthaltes zahlreiche Ölstudien erhalten, beispielsweise eine „Kiesgrube bei Barbizon“ oder eine „Heidelandschaft bei Fontainebleau“. 1860 kehrte Knaus vorübergehend in seine Geburtsstadt Wiesbaden zurück, von wo aus er 1867 nach Düsseldorf übersiedelte. In Düsseldorf und seit 1874 in Berlin entstanden dann die Genregemälde, mit denen Knaus zum gefeierten Künstler des Großbürgertums aufstieg. Seine Werke wurden über den deutschen, französischen und amerikanischen Kunsthandel über mehrere Kontinente verstreut und brachten ihm zahllose Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften an europäischen Kunstakademien ein.