Christian Rohlfs
1849 Nierendorf – Hagen 1938
Goethes Gartenhaus in Weimar, 1902
57 x 73 cm, Öl auf Leinwand, signiert und datiert
Christian Rohlfs gehört neben Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Emil Nolde zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen Expressionismus.
Er studiert seit 1870 an der Weimarer Kunsthochschule. Ab 1884 lebte er als freischaffender Künstler in Weimar und malte vor allem impressionistische Werke. Mit 52 Jahren verläßt Rohlfs Weimar und folgt dem Mäzen Karl-Ernst Osthaus nach Hagen. Dort orientiert er sich an Vorbildern wie Claude Monet, Georges Seurat, Vincent van Gogh und Edvard Munch.
1902, als Rohlfs das Bild Goethes Gartenhaus in Weimar fertig stellte, wohnte er gerade ein Jahr in Hagen. Es ist davon auszugehen, dass er die Anlagen für das Bild in Weimar festlegte und es während seines Umzugs in Bearbeitung war. In pointillistischer Manier á la Georges Seurat tupfte Rohlfs die Farbe in einzelnen Punkten auf die Leinwand. Erst ab einiger Entfernung wird die saftige Wiese im Vordergrund, mit dem weißen Gartenhaus hinter einer kleinen roten Mauer sichtbar, das von herbstliche Bäumen umgeben ist. Darüber leuchte in hellem Blau der Himmel.
Rohlfs ist heute zwar eher für seine expressionistischen Bilder bekannt, doch war er seinerzeit auch einer der besten Impressionisten in Deutschland. Die ausgewogenen Farbkombinationen und das genaue Gespür für Licht zeigen das Werk.
Das Gartenhaus selbst war 1776 Goethes erster Wohnsitz in Weimar, in dem er die Ballade vom „Erlkönig“ und das Gedicht „An den Mond“ schrieb. Im Alter wurde das Haus ein wichtiger Rückzugsort für den Dichterfürsten.
Goethes Gartenhaus in Weimar ist im Werkverzeichnis (Vogt 1978) unter der Nr. 263 aufgeführt.