Max Stern
1872 – Düsseldorf – 1943
Blumenmarkt an der Rochuskirche
61 x 70,5 cm, Öl auf Leinwand, signiert
Leihgabe Privatsammlung
Der Blumenmarkt an der Rochuskirche ist eine reine Impression, die unser Auge nur im Vordergrund gegenständlich wahrnimmt, während der Hintergrund in schnellen Pinselstrichen eine Menschenmenge mehr andeutet als wirklich beschreibt. Das Gespräch der beiden Frauen steht kompositorisch im Mittelpunkt der Marktszene. Malerisch gestaltet Max Stern aber die Farben der Blumenauslagen zum Höhepunkt. In pastosen Strichlagen entsteht beinahe ein abstraktes Farbrelief, das als „l‘art pour l‘art“ der puren Freude an der Malerei Ausdruck verleiht.
Wesentlich weiter als im Blumenmarkt an der Rochuskirche ist Stern in der impressionistischen Auflösung gegenständlicher Motive nicht gegangen. Seine helle und farbfreudige Malerei war aber ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die rheinische Moderne nach dem Ersten Weltkrieg, die letztlich durch den Impressionismus vorbereitet wurde. In der rheinischen Kunst nach 1900 stehen diese Gemälde für den Aufbruch in einen neuen Stil, der mit Richard Bloos, Willy Lucas und Max Clarenbach weitere Anhänger und damit eine breitere Basis findet.
Max Stern gehört zu den wenigen Düsseldorfer Malern, die sich dem französischen Impressionismus stilistisch weitgehend angenähert haben. Eine Ausbildung an der Düsseldorfer Akademie von 1888-92 konnte Stern nicht wesentlich mehr als die Grundlagen der Malerei vermitteln, die er 1892-94 in München festigte, um anschließend seinen eigenen, im Rheinland relativ isoliert stehenden Malstil, zu entwickeln.
Urbane Bildthemen, von Menschen belebte Plätze in einem hellen und farbigen Kolorit oder Markt- und Straßenszenen kennzeichnen die besten Kompositionen Sterns und verleihen ihnen bereits um die Jahrhundertwende ein internationales Flair – Blumenmarkt an der Rochuskirche gehört definitiv dazu. Die Rochuskirche steht bis heute in dem Düsseldorfer Stadtteil Pempelfort in der Mitte des Stadtbezirks 01, in dem auch Stern wohnte. Gebaut wurde sie 1894-97. Seit 1988 steht sie unter Denkmalschutz. Ein Kennzeichen der Kirche ist ihr Hauptturm, der sich bis heute in seinem ursprünglichen Bauzustand befindet.