Günther Uecker
1930 Wendorf (Pommern)
Patagonien, 1996, Nr. 5
20 x 21 cm, Aquarell auf Papier, signiert und datiert
Seine künstlerische Ausbildung begann Günther Uecker in Wismar und an der Kunstakademie in Berlin-Weißensee. 1955 ging er nach Düsseldorf, um bei Otto Pankok zu studieren, wo erstmals die für ihn typischen reliefartigen Nagelbilder entstanden. 1961 wurde Uecker Mitglied der von Heinz Mack und Otto Piene gegründeten Künstlergruppe ZERO. Von 1976 bis 1994 lehrte er an der Düsseldorfer Kunstakademie.
Zu dem Aquarellzyklus, den Uecker 1996 auf einer Reise durch Patagonien schuf, schreibt er im selben Jahr:
„Stürzende Winde treiben Eisbrocken wirbelnd zu Boden, verwehend die Spuren derer, die vor mir hier waren, so, als würde ich unseren Planeten zum ersten Mal betreten. Triefende Wolken, peitschende Tropfen im dichten Nebel über dem Humboldtstrom ziehend, endverloren in den Fjorden zum brechenden Eis, türkisblau, alabastern durchscheinend in gebrochener und verschmolzener Gestalt treibend zum Meer. Einbrechend ein Leuchten blank grüngrau, hell gelichtet, das Land überflutend, rotorange im lichten Blau wallende Farbe sich ergießend. Stille und Schauen auf die Eisgipfel der Berge, ein rasendes Getöse, Schnee und eisstürmende Winde zu Tal in kühler Luft hersehend aus den erbrochenen, befreiten, ewigen Eislagern in stetigem Geschiebe unaufhaltsam drängend zum Meer.“
Günther Uecker, 1996 (zitiert nach Heinz-Norbert Jocks Archäologie des Reisens. Ein anderer Blick auf Uecker. Köln. 1997.)