Ludwig von Loefftz
1845 Darmstadt – München 1910
Bei der Trödlerin, 1872
98 x 77 cm, Öl auf Leinwand, signiert
Nach anfänglicher Ausbildung in Darmstadt und Nürnberg ging Ludwig von Loefftz 1870 nach München und wurde an der dortigen Akademie Schüler von Wilhelm von Diez. Bereits 1874 erhielt er einen Lehrauftrag an der Akademie. 1879 wurde er Professor und von 1891 bis 1899 Direktor. Löfftz begründete – wie auch sein maßgeblicher Lehrer Wilhelm von Diez – eine bedeutende Schule, die den Stilrichtungen des Impressionismus und der „Münchner Sezession“ nahe stand. Zu seinen wichtigsten Schülern zählte Lovis Corinth. Neben Landschafts- und Interieurbildern beschäftigte sich Löfftz auch mit dem Historienmalerei.
Bei der Trödlerin ist ein Genrebild: Ein gut gekleideter junger Mann zeigt in schwungvoller und begeisterter Geste einem Jungen ein Mappenwerk, dessen einzelne Blätter er vermutlich zum Verkauf vorführt. Die ebenfalls auf die Blätter schauende Trödlerin scheint sich weniger für das Angebot des Mannes zu interessieren. Im Gegensatz zu dem Jungen, der sichtlich beeindruckt von dem Angebot ist, schaut die ältere Frau an den ausgebreiteten Blättern vorbei. Scheinbar gedankenverloren sinnt sie vor sich hin. Neben ihr lehnt eine Laute, ein paar Bücher liegen auf der Sitzbank vor der wiederum eine Holztruhe und einige bereits getragene Schuhpaare stehen. Trotz der hier vorherrschenden tonigen Malweise ist das Bild von einem feinfühligen Kollorit bestimmt. Obwohl die Buntwerte der Farben nur dezent zum Vorschein kommen, wirken sie als feinabgestufte Valeurs. Genau in diese feinfühlige Farbgebung liegt die Meisterschaft der Werke von Loefftz.
Seine Gemälde wurden unter anderem für die „Neue Pinakothek“ in München, das „Hessische Landesmuseum“ in Darmstadt und das „Städelsche Kunstinstitut“ in Frankfurt erworben.